Das Vorhaben TeMaKplus ergänzt und erweitert die bereits seit 2007 bestehende Technologieplattform TeMaK, die vorrangig auf die Herstellung von Magnesium-Bauteilen und -Komponenten für den Automobilbau ausgerichtet ist. 

In einem von 2007 bis 2009 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programmes "Innovative Regionale Wachstumskerne" geförderten Vorhabens wurden grundlegende Technologien zur Herstellung und Verarbeitung sowie zum Recycling von Magnesium-Knetlegierungen entwickelt. 
 
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Ergebnisse:

Ziel des Vorhabens TeMaK war es, durch die Entwicklung und Erprobung neuer technologischer Verfahren eine Nutzung von Magnesium-Knetlegierungen in der Automobilwirtschaft zu ermöglichen und damit neue Marktpotenziale für die beteiligten Unternehmen zu erschließen. Dabei sollten die grundlegenden Schritte der Wertschöpfungskette von der Halbzeugherstellung über Umformen, Zerteilen, Fügen und Oberflächenbehandlung bis hin zum Recycling abgedeckt werden. Im Ergebnis sollte als Demonstrator eine komplett aus Magnesium gefertigte PKW-Tür entstehen.

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Abbildung 1: Innenteil des Demonstrators PKW-Tür (Skizze und fertiges Teil) 

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Abbildung 2: Demonstrator PKW-Tür lackierte Außenseite

Bis heute haben die Partner von TeMaK in den wesentlichen Bereichen der Herstellung und Verarbeitung von Magnesium-Knetlegierungen neue Technologien entwickelt und bestehende Wissensdefizite abgebaut. Die 2006 formulierten Ziele konnten somit planmäßig realisiert werden. Mit der Herstellung des vorgesehenen Demonstrators ist einerseits der Nachweis für die prinzipielle Eignung von Magnesium-Knetlegierungen für den Automobilbau und andererseits für die technologische Kompetenz der in TeMaK beteiligten Partner erbracht.

Folgende Verfahren für die Verarbeitung von Magnesium-Knetlegierungen konnten innerhalb von TeMaK erfolgreich entwickelt und erprobt werden:

  • Herstellung von Magnesiumblech und –band im Gießwalzverfahren und erst­malige Erprobung des so erzeugten Materials in der industrienahen Anwendung; darüber hinaus Erweiterung der Gießwalzbreite auf 765 mm, wesentliche Verbesserungen der Oberflächengüte (Verminderung der Verunreinigung mit Fremdstoffen und Verringerung von Unebenheiten) und der Randbereiche (präzise Schnittkanten); Erweiterung des Materialspektrums um vier neue Legierungen (MNE21, AM20, AM40, AM60).
  • Entwicklung der Umformtechniken Tiefziehen, Streckziehen, Fließpressen, Falzen, Rohrbiegen, Rollbiegen, Innenhochdruck-Umformen
  • Entwicklung und erfolgreiche Erprobung der induktiven Erwärmung für Umformwerkzeuge und Magnesiumplatinen
  • Erweiterung des Spektrums an thermischen Fügeverfahren für Magnesium-Knetlegierungen durch die Adaptation innovativer Metallschutzgas- und Widerstandspunktschweißtechnologien, Plasma-MIG und CMT-Schweißen, Laser- und Elektronenstrahlschweißen sowie Rührreibschweißen
  • Erweiterung des Spektrums an mechanischen Fügeverfahren für Magnesium-Knetlegierungen um die Verfahren Clinchen und Impulsfügen
  • Darstellung von einfachen Tailored Blanks aus Magnesium-Knetlegierungen
  • Entwicklung eines Beschichtungs- und Lackierverfahrens für Magnesium-Knetlegierung (KTL) und Darstellung eines prinzipiell außenhautfähigen Korrosionsschutzes
  • Verfahrensentwicklung zum Zerteilen von Magnesium (Schneiden, Lochen)
  • Definition eines Qualitätsstandards für Magnesium-Schweißnähte
  • Entwicklung praxistauglicher Recyclingprozesse für Magnesium-Knetlegierungen (Recyclingaufbereitung, Demontage, Zerkleinerung)
Die neuen Verfahren stellen eine wesentliche Erweiterung der Technologieplattform für Magnesiumknetlegierungen dar und ermöglichen den Einsatz von Magnesium-Knetlegierungen in zahlreichen Anwendungen sowohl für den Automobilbau als auch für andere Bereiche der industriellen Fertigung.